Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 4. Mai 2013

Höhepunkt eines Generalkapitels


Der Höhepunkt eines jeden Generalkapitels ist die Wahl einer neuen Generalleitung, d.h. der Generaloberin und ihrer Rätinnen. Das ist in dieser Woche passiert.
Die neue Generaloberin der Armen Dienstmägde Jesu Christi – die 13. - ist zum ersten Mal in der Geschichte der Gemeinschaft eine Inderin. Das macht deutlich, wie wichtig die indische Provinz inzwischen für die Gemeinschaft geworden ist.

Ein kleiner Rückblick: Als Katharina Kasper am 2. Februar 1898 stirbt, hat sie 47 Jahre lang an der Spitze ihrer Gemeinschaft gestanden. 1871, auf dem ersten Generalkapitel der Kongregation, ist sie zum ersten Mal zur Generaloberin gewählt worden. Doch hat sie zu dem Zeitpunkt ihre Gemeinschaft - gerechnet von den ersten Anfängen an - bereits seit 23 Jahren geleitet.


1877, beim 2. Generalkapitel, will sie ihr Amt niederlegen. Katharina fühlt sich müde und erschöpft von der ihr auferlegten Last. Zudem begrenzen die 1871 in Kraft getretenen Satzungen die Amtszeit auf sechs Jahre. Danach solle ein Amtswechsel vorgenommen werden. Bischof Peter Joseph Blum aber widersetzt sich ihrem Rücktritt. Mehrfach drängt er sie, in Rom ein Gesuch um Dispens von der Vorschrift einzureichen. Noch ehe Katharina dazu bereit ist, unterstützt und befürwortet er an zuständiger Stelle ihren noch ausstehenden Antrag und teilt dies der Generaloberin mit. Daraufhin fügt sich Katharina.

Dieser Vorgang wiederholt sich alle sechs Jahre, zuletzt keine drei Jahre vor ihrem Tod. Stets wird sie einstimmig wiedergewählt, immer unterstützt der zuständige Bischof ihre in Rom vorgelegte Bitte um Dispens von der Norm.

Faszinierend finde ich an dem Ganzen, dass nie  während all dieser Zeit die Hochachtung ihrer Mitschwestern abnimmt, und immer ist Katharina Kasper von einer breiten Öffentlichkeit geehrt und anerkannt. Das sagt allerdings nicht, dass ihr immer Anfechtungen und Verleumdungen erspart bleiben. Aber dass sie immer – über all die Jahre hinweg – einstimmig gewählt wird, ist schon außergewöhnlich. Und es spricht eine deutliche Sprache zur Persönlichkeit dieser Frau.
STH