Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 13. April 2013

Alltagsspiritualität I


Für mich ist die Spiritualität der Katharina Kasper eine Alltagsspiritualität. Damit will ich sagen: Ihre Spiritualität hilft mir, meinen Alltag zu leben. Das will ich an ein paar wenigen Beispielen verdeutlichen.

1. Sicher ist das Ihnen das auch schon so gegangen: Voller Idealismus und Tatendrang haben Sie etwas Neues angefangen. So geht es auch, wenn ich in eine Gemeinschaft eintrete. Ich habe tolle Vorstellungen und Ideen, was ich alles tun und vollbringen will. Und früher oder später stellt man fest: Irgendwie klappt das so nicht. Mir ging das so. Ich stellte fest: dafür bin ich nicht der Typ, dafür fehlen mir die Fähigkeiten, dafür bin ich noch viel zu jung. Das kann frustrieren und deprimieren. – Katharina Kasper sagt dazu: „Nichts Außergewöhnliches verlangt der liebe Gott von uns, aber unser ganzes Herz mit allem, was wir haben, geben wir ihm.“ (Brief 209) Ich finde, das ist unglaublich entlastend. Wir müssen die Welt nicht verändern. „Wenn wir tun, was wir können, so ist der liebe Gott zufrieden.“ (Brief 65) Und wir können viel tun, auch wenn es nicht das ist, was wir uns in unseren kühnsten Träumen vorstellen.

2. Ja, dieser Gedanke ist entlastend. Und er schenkt Gelassenheit. Wenn wir tun, was wir können, dann kann Gott mit dem arbeiten, mag es noch so wenig sein. Und dann wird er damit arbeiten und Großes damit bewirken – ja, Großes, auch wenn es nicht meinen Vorstellungen entspricht und auch wenn es nicht dann geschieht, wann ich es mir wünsche. Von Katharina Kasper ist auch das Wort überliefert: „Was man nicht ändern kann, muss man ruhig gehen lassen; der liebe Gott hat seine Zeit, man darf dem lieben Gott nicht vorarbeiten wollen, sondern muss warten, bis seine Stunde gekommen ist.“ (Sr. Corona, Nr. 156)

3. Der Alltag hält ja viel Mühen und Unannehmlichkeiten bereit. Immer wieder werden wir Opfer unserer eigenen Schwächen und Begrenzungen; und so manche Überraschungen durchkreuzen unsere Pläne und Vorstellungen. Je nachdem wie wir veranlagt sind, reagieren wir niedergeschlagen oder ärgerlich, sind mürrisch oder sogar ungehalten und lassen das vielleicht auch unsere Mitmenschen spüren. Da fand ich mal dieses Wort von Katharina: „Nehmen wir die Mühen, Beschwerden, Kreuze, Prüfungen, Schwächen und Gebrechen körperlicher und geistiger Art und alles, was uns begegnet, an als vom lieben Gott geschickt oder zugelassen, tragen und dulden wir sie aus Liebe zu Gott.“ (Brief 67) Jetzt mag manch einer sagen: Das oder das lässt doch Gott nicht zu. Mag sein. Aber der Gedanke, dass er es zugelassen hat, ist schon sehr hilfreich. Denn wenn er es zugelassen hat, dann will er mir ja etwas damit sagen. Und wenn er mir etwas damit sagen will, dann ist es wesentlich leichter zu ertragen, als wenn der liebe Mitmensch – der liebe Mitbruder oder die liebe Mitschwester mir da ein Bein gestellt hat. Diese Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht.

Das sind schon mal ein paar Anregungen für den Alltag. J Nächste Woche gebe ich Ihnen noch ein paar. Katharinas Spiritualität ist einfach – wunderbar …
STH