Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 27. April 2013

Generalkapitel – was ist denn das?


Das Wort ist schon eigentümlich für eine Ordensgemeinschaft. Da gebe ich Ihnen recht. Die Bedeutung ist einfach die, dass es die höchste geistliche und gesetzgebende „Gewalt“ einer Ordensgemeinschaft ist. Es findet alle sechs Jahre statt und setzt die Weichen in der Gemeinschaft für die kommenden sechs Jahre.

Zur Zeit findet im Mutterhaus das 24. Generalkapitel in der Geschichte der Armen Dienstmägde Jesu Christi statt. Vertreterinnen aus allen Provinzen und Regionen sind da – Deutschland, Niederlande, England, USA, Indien, Mexiko, Brasilien, Kenia und Nigeria. Es ist also eine wirklich beeindruckende internationale Angelegenheit. Auch die Themen sind international.

Seit 1871 findet – wie gesagt - alle sechs Jahre das Generalkapitel statt. Ausnahmen sind, wenn eine Generaloberin aus gesundheitlichen Gründen zurücktritt oder im Amt stirbt. Das war zum Beispiel 1944 so: Die damalige Generaloberin Mutter Cedonia war schwer krank geworden.


Heute sind 48 Delegierte da. Im Vergleich zu den Zeiten Katharina Kaspers ist das eine kleine Zahl. Die Gemeinschaft ist ja auch sehr viel kleiner geworden – trotz der Expansion. 1895 betrug die Zahl der Delegierten 178, wovon 155 sich einfanden; die übrigen 23 waren bis auf eine rechtmäßig entschuldigt. Wahnsinn, oder? Aus Amerika waren sogar 12 Oberinnen nach Dernbach gekommen. Die ersten neun hatten eine wunderschöne Seefahrt und trafen ein. Die drei letzteren dagegen erlitten einen Schiffbruch, kamen doch mit dem Schrecken davon, indem sie mit dem ausgebesserten Schiff den Atlantischen Ozean passierten. Heute kommen die Schwestern mit dem Flugzeug. Das geht doch etwas schneller.

Wenn ich mir die intensiven Gespräche heute anschaue und die engagierten Diskussionen, frage ich mich natürlich, wie man so etwas mit 178 Schwestern machen sollte. Wahrscheinlich ging es damals hauptsächlich um die Wahl der neuen Leitung. Dieser wichtige Akt steht uns noch bevor.
STH

Samstag, 20. April 2013

Alltagsspiritualität II


Für mich ist die Spiritualität der Katharina Kasper eine Alltagsspiritualität. Damit will ich sagen: Ihre Spiritualität hilft mir, meinen Alltag zu leben. Das habe ich letzte Woche an ein paar wenigen Beispielen verdeutlicht. Heute möchte ich etwas hinzufügen.

Mit den Kreuzen in unserem Leben, das ist ja auch so eine Sache. „Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Mit diesem Wort aus der Bibel hatte ich lange Zeit große Probleme. Ich wehrte mich dagegen, all das, was mir schwerfiel, als Kreuz zu bezeichnen. All das konnte ich doch nicht vergleichen mit dem Kreuz Christi. Auch da ist mir Katharina eine Hilfe. Zum einen empfand sie wahrscheinlich ein wenig so, wie ich es gerade beschrieben habe. Zum anderen war sie sich durchaus bewusst, wie schwer Mühen, Anstrengungen, Belastungen etc. zu tragen sein können. Und so fordert sie uns auch auf, von Gott eine große Kreuzesliebe zu erbitten  „und großmütig und mit Vertrauen dem lieben Jesus nach(zu)eilen mit unserem bisschen Kreuz“ (Brief 137). Kreuz ist es also doch, aber im Vergleich zu seinem Kreuz eben nur ein bisschen Kreuz. Und ganz oft spricht sie auch von dem „Kreuzchen“, das wir mit Seiner Hilfe tragen sollen und können.

Ein letztes Wort möchte ich erwähnen. „Unsere Hauptwirksamkeit muss immer sein und bleiben, alles und allezeit im Dienste Gottes wirken, arbeiten und ertragen und entsagen. ... Ich sage Ihnen immer und immer wieder: alles für Gott und das Wohl des Nächsten.“ (Brief 239) Wenn wir das im Blick behalten, dann merken wir sehr schnell, dass das nur möglich ist, indem wir uns selbst zurücknehmen, indem wir uns selbst nicht so wichtig nehmen, indem wir unsere eigenen Empfindlichkeiten zurückstellen. Alles für Gott und das Wohl des Nächsten – das fordert Demut von mir. „Die Demut ist die notwendigste [aller] Tugend[en].“ (Brief 24)

Ich denke, Ihnen fallen auch noch so einige Dinge ein, die Sie zur Alltagsspiritualität Katharinas zählen. Was sie uns sagt, das trägt wirklich durch den Alltag und im Alltag. Und wenn wir versuchen, so zu handeln wie sie, dann bekommen wir – wie sie – eine Weite und Leichtigkeit, die uns zu fliegen ermöglicht. Und wie Katharina erheben wir uns - dem Adler gleich – in die Lüfte und fliegen der Sonne – Jesus Christus – entgegen.
STH


Samstag, 13. April 2013

Alltagsspiritualität I


Für mich ist die Spiritualität der Katharina Kasper eine Alltagsspiritualität. Damit will ich sagen: Ihre Spiritualität hilft mir, meinen Alltag zu leben. Das will ich an ein paar wenigen Beispielen verdeutlichen.

1. Sicher ist das Ihnen das auch schon so gegangen: Voller Idealismus und Tatendrang haben Sie etwas Neues angefangen. So geht es auch, wenn ich in eine Gemeinschaft eintrete. Ich habe tolle Vorstellungen und Ideen, was ich alles tun und vollbringen will. Und früher oder später stellt man fest: Irgendwie klappt das so nicht. Mir ging das so. Ich stellte fest: dafür bin ich nicht der Typ, dafür fehlen mir die Fähigkeiten, dafür bin ich noch viel zu jung. Das kann frustrieren und deprimieren. – Katharina Kasper sagt dazu: „Nichts Außergewöhnliches verlangt der liebe Gott von uns, aber unser ganzes Herz mit allem, was wir haben, geben wir ihm.“ (Brief 209) Ich finde, das ist unglaublich entlastend. Wir müssen die Welt nicht verändern. „Wenn wir tun, was wir können, so ist der liebe Gott zufrieden.“ (Brief 65) Und wir können viel tun, auch wenn es nicht das ist, was wir uns in unseren kühnsten Träumen vorstellen.

2. Ja, dieser Gedanke ist entlastend. Und er schenkt Gelassenheit. Wenn wir tun, was wir können, dann kann Gott mit dem arbeiten, mag es noch so wenig sein. Und dann wird er damit arbeiten und Großes damit bewirken – ja, Großes, auch wenn es nicht meinen Vorstellungen entspricht und auch wenn es nicht dann geschieht, wann ich es mir wünsche. Von Katharina Kasper ist auch das Wort überliefert: „Was man nicht ändern kann, muss man ruhig gehen lassen; der liebe Gott hat seine Zeit, man darf dem lieben Gott nicht vorarbeiten wollen, sondern muss warten, bis seine Stunde gekommen ist.“ (Sr. Corona, Nr. 156)

3. Der Alltag hält ja viel Mühen und Unannehmlichkeiten bereit. Immer wieder werden wir Opfer unserer eigenen Schwächen und Begrenzungen; und so manche Überraschungen durchkreuzen unsere Pläne und Vorstellungen. Je nachdem wie wir veranlagt sind, reagieren wir niedergeschlagen oder ärgerlich, sind mürrisch oder sogar ungehalten und lassen das vielleicht auch unsere Mitmenschen spüren. Da fand ich mal dieses Wort von Katharina: „Nehmen wir die Mühen, Beschwerden, Kreuze, Prüfungen, Schwächen und Gebrechen körperlicher und geistiger Art und alles, was uns begegnet, an als vom lieben Gott geschickt oder zugelassen, tragen und dulden wir sie aus Liebe zu Gott.“ (Brief 67) Jetzt mag manch einer sagen: Das oder das lässt doch Gott nicht zu. Mag sein. Aber der Gedanke, dass er es zugelassen hat, ist schon sehr hilfreich. Denn wenn er es zugelassen hat, dann will er mir ja etwas damit sagen. Und wenn er mir etwas damit sagen will, dann ist es wesentlich leichter zu ertragen, als wenn der liebe Mitmensch – der liebe Mitbruder oder die liebe Mitschwester mir da ein Bein gestellt hat. Diese Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht.

Das sind schon mal ein paar Anregungen für den Alltag. J Nächste Woche gebe ich Ihnen noch ein paar. Katharinas Spiritualität ist einfach – wunderbar …
STH


Samstag, 6. April 2013