Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 2. März 2013

… wie es der liebe Gott schickt


Schwester Luitgardis freut sich auf Amerika, obwohl so eine Versetzung nach Amerika – die ist ja nicht ganz ohne; denn eine Heimkehr in die Heimat – irgendwann mal – ist in der damaligen Zeit ziemlich ausgeschlossen. Aber Schwester Luitgardis freut sich und Katharina Kasper auch. Da wird die Schwester krank, so krank, dass sie nicht fahren kann. Beider Pläne werden damit durchkreuzt.

Wie geht Katharina damit um?

„Ich habe doch gemeint, man könnte Sie bald mit nach Amerika schicken, und nun sitzen Sie noch immer im Bett wie eine alte Krächs. Was ist denn jetzt zu machen mit Ihnen? Hätte es nicht der liebe Gott so gemacht, so hätte ich ein bisschen zanken müssen“, scherzt sie zunächst. (Brief 71) Aber dann fährt sie ernsthaft fort: „Nun aber müssen wir schön sagen, es ist und geschehe in allem und überall der heilige Wille Gottes. Mit dessen Anordnungen wollen wir zufrieden sein.“ (ebd.)

Für Katharina ist es ganz klar, dass sie in diesem Geschehen Gottes Willen begegnet, der – warum auch immer – nicht will, dass die Schwester nach Amerika geht. Und wenn das Gottes Wille ist, dann – davon ist sie überzeugt – bedeutet dies Heil für die Schwester und für sie selbst. Und deshalb kann sie ihr weiter schreiben:
„Sie sind ganz besonders begünstigt von seiten des lieben Gottes, der Sie selbst in  die Kreuzesschule genommen hat, um Sie zu läutern und zu reinigen und dann Sie recht hoch in den Himmel zu nehmen.“ (ebd)

Kreuz als Geschenk, Gnade Gottes – da müssen wir wohl ein bisschen schlucken, oder? Das aber weiß Katharina auch. Das wird aus ihren weiteren Worten ganz deutlich: „Es ist und bleibt ja immerhin für den natürlichen Menschen ein Kreuzchen, was die arme menschliche Natur empfindet und die Tage dieses Lebens sehr trübt.“ (ebd.) Aber es ist eben nur ein Kreuzchen im Vergleich zu dem Kreuz, dass der Herr für uns getragen hat. Und doch müssen wir auch mit dem Kreuzchen umgehen lernen. Da baut sie ganz auf das Gebet: „Wir wollen denn recht für- und miteinander beten, dass wir mit Gottes Hilfe unser Kreuzchen tragen, aber auch großen Nutzen daraus ziehen.“ (ebd.)

„Nun genug, mein armes und doch so reiches Schwesterchen.“ So beendet sie das Thema. Arm ist die Schwester, weil sie ja krank ist; reich ist sie, weil sie durch die Krankheit mit Gottes Nähe beschenkt wird. Schließlich meint sie noch: „Wir sind so zufrieden, wie es der liebe Gott schickt und es für gut findet, das ist ja das Beste.“ (ebd.)

Ich glaube, das ist eines von Katharinas Geheimnissen. Geheimnis – wieso? Nun, diese Haltung schenkt ihr eine große Gelassenheit, die uns – mir jedenfalls – ein bisschen fremd ist. Aber – man kann sieja lernen …
STH