Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 30. März 2013

Frohe Ostern!


Katharina Kasper soll heute selbst zu Wort kommen: „Aber nicht darf ich unerwähnt lassen, das Kreuz zu tragen, wozu wir täglich Gelegenheit haben. Schlagen wir ja diese Kreuzesübung nicht gering an. Unser göttlicher Bräutigam hat die Kreuze getragen für uns sein ganzes Leben, von der Krippe bis auf Golgatha, wo er am Kreuze für uns gestorben. Diese Kreuzesliebe unseres göttlichen Heilandes ahmen wir nach. Sein Leben war aus Gott, und so erfüllte er nur in allem den heiligen Willen Gottes und besann sich keinen Augenblick, etwas anders zu wollen noch zu tun. (Brief 68)

„… lieben und teilen wir so unser Kreuz mit dem lieben Heiland und folgen ihm bis auf Golgatha und bleiben stehen unter dem Kreuze, bis wir mit Jesus sagen können: Alles ist vollbracht (vgl. Joh 19,30). Ich habe keinen Willen, kein Wollen und Wünschen mehr, als wie es Gott will, wann Gott will. O dann … können wir gewiss feiern ein fröhliches Osterfest mit dem auferstandenen Heiland in einem neuen Leben, in einem vollkommeneren Leben, in jenem Leben, wo die Erfüllung des göttlichen Willens unser Glück, unsere Freude ist; ja, mit dem lieben Heiland sagen zu können: Das ist meine Speise (vgl. Joh 4,34). Dazu wünsche ich allen ein gesegnetes, gnadenreiches Osterfest.“ (Brief 101)

Ihren Wünschen schließe ich mich an …
STH

Samstag, 23. März 2013

Den Willen Gottes erkennen


„Den Willen Gottes zu tun, ist nicht zu schwer; aber schwer ist, wenn man ihn nicht weiß.“ Dieses Wort von Katharina Kasper ist uns überliefert von Schwester M. Corona Jahn, die die Gründerin noch gekannt hat. Katharina soll es irgendwann einmal zum Bürgermeister Paulus von Dernbach gesagt haben; in welchem Zusammenhang ist nicht klar. Aber im Leben Katharinas gibt es viele Situationen und Begebenheiten, wo sie um den Willen Gottes ringen muss – weil sie ihn nicht sofort erkennt. Aber immer geht es ihr darum, den Willen Gottes zu erfüllen. „In allem und überall geschehe der heilige Willen Gottes.“ (Brief 14 und viele andere)

Und was tut sie dann, wenn sie den Willen Gottes nicht klar erkennt?

Zuallererst geht sie mit Gott ins Gespräch: sie betet. Und weil sie weiß, wie wichtig auch deshalb das Gebet ist – um den Willen Gottes zu erkennen -, ermahnt sie immer wieder dazu, „eifrig im Gebete“ (Brief 68) zu sein. Wir „schicken täglich unser schwaches Gebet zum Himmel, damit Gottes heiliger Wille geschehe und die Absichten des lieben Gottes an der Gemeinschaft in Erfüllung gehen mögen.“ (Brief 7)

Ein weiterer Weg, um den Willen Gottes zu erkennen, ist die Heilige Schrift. Zur Zeit Katharinas ist es noch nicht üblich, dass jeder eine Bibel hat, in der er lesen kann, wann immer er will. Katharina begegnet den Worten der Heiligen Schrift vor allem in den Gottesdiensten. Und da ist sie – schon als Kind – ganz Ohr. Sie ist so hellhörig und aufmerksam auf die heiligen Worte, dass sie sie in ihren Briefen zu zitieren vermag. „Beten wir immer, beten wir allezeit, wie der hl. Apostel Paulus sagt, betet allezeit, möget ihr essen oder trinken, arbeiten und euch erholen, alles soll Gebet sein (vgl. 1 Kor 10,31).“  (Brief  72)

Die Begegnung mit gotterfüllten Menschen – das ist noch ein Weg, um den Willen Gottes zu erkennen. Für Katharina Kasper ist Bischof Peter Josef Blum so ein Mensch. Was er ihr in schwierigen Situationen sagt oder rät, das tut sie, weil sie in seinem Rat, in seiner Anordnung den Willen Gottes für sich sieht und erkennt. Katharina ringt ja lange um die Entscheidung, Schwestern in die USA zu schicken. Erst als der Bischof sagt: „Tun Sie es“, tut sie es. Als im Kulturkampf der Staat die Aufnahme von neuen Mitgliedern verbietet, wird die Situation für Katharina und ihre Gemeinschaft zusehends schwieriger, bis dahin, dass ihre Existenz bedroht ist. Da hört sie von anderen Gemeinschaften, die – mit Erfolg – eine Dispens vom Staat erbaten; und Katharina fragt wiederholt beim Bischof an, ob sie das nicht auch tun könne. Immer wieder sagt der Bischof Nein, weil er den Anschein vermeiden will, er anerkenne die staatlichen Gesetze. Katharina hält sich daran, obwohl sie nicht müsste, denn die Gemeinschaft ist schon päpstlichen Rechtes. Katharina hält sich daran, obwohl sie nicht versteht. „Man muss die Vorsehung anbeten und sich ruhig der Gnade des Herrn unterwerfen“, sagt sie voller Vertrauen. (Brief 16) Erst später erkennt sie, wie recht der Bischof mit seiner Haltung hatte.

„Den Willen Gottes zu tun, ist nicht zu schwer; aber schwer ist, wenn man ihn nicht weiß.“ Für Katharina besteht kein Zweifel daran, dass in allem und überall Gottes Wille geschehen muss – zu seiner Ehre und uns zum Heil …
STH


Samstag, 16. März 2013

Vom oft ungeliebten Willen Gottes


„Dein Wille geschehe.“ Für viele ist dies ein tägliches Gebet. Und viele sagen, dass sie das nicht – mehr – beten können.

Warum sollen wir eigentlich darum beten, dass der Wille Gottes geschieht?
Ganz einfach: Der Wille Gottes ist es, dass alle Menschen gerettet werden, dass es allen Menschen gut geht. Jesus ist gekommen, um diesen Heilswillen des Vaters zu erfüllen. Und wenn wir bitten, dass Gottes Wille geschehe, dann bitten wir eigentlich darum, dass unser Wille mit Jesu Willen vereint wird, damit sich der göttliche Ratschluss auf der ganzen Erde erfüllen kann.

Aber warum sagen viele, dass sie nicht mehr darum beten können, dass sich Gottes Willen erfülle?
Nun, unser Leben ist nicht frei von Kreuz und Leid  Wenn ich davon ausgehe, dass Kreuz und Leid Gottes Wille ist, - ja, dann kann ich natürlich nicht hoffen, dass er sich erfüllt. Wer will schon Kreuz und Leid haben?!


Der Wille Gottes – das ist der Inhalt von Katharina Kaspers Leben. „In allem und überall geschehe der heilige Willen Gottes“ – diese Worte kommen so oder ähnlich in fast allen ihren Briefen vor. Und immer wieder fordert sie dazu auf: „Fahret nun fort zu beten, damit Gottes heiliger Wille geschehen möge  in allem und überall.“ (Brief 48)

Natürlich hat sie auch Kreuz und Leid erfahren. Für sie ist das nicht der Wille Gottes. Aber er lässt es zu. Deshalb kann sie sagen: „Wir wollen nun den Mut nicht verlieren und den heiligen Willen Gottes in allem erfüllen. Kreuz und Leiden sind ja notwendig zur Heiligung; danken wir für alle Leiden.“ (Brief 16) Ein eigentümlicher Gedanke – für Leiden zu danken. Aber das kann sie, weil sie weiß, dass Jesus alles Leiden mit uns trägt und dass Gott nur das Heil für uns will. Das wiederum gibt ihr ein ganz großes Vertrauen, eine ganz große Gelassenheit im Blick auf das Leben. Gottes Willen wird sich durchsetzen – und damit das Heil, das er mir zugedacht hat -, wenn wir es zulassen, wenn wir mittun, wenn wir offen sind dafür, auch wenn es vielleicht zunächst weh tut.

„Wir wollen ruhig, demütig, aber mit großem Gottvertrauen der Zukunft entgegengehen, nichts suchen noch wünschen, als den heiligen Willen Gottes erfüllen. O möge der heilige Wille des Allerhöchsten in allem und überall erfüllt werden wie im Himmel so auch auf Erden.“ (Brief 23)

Vielleicht kann uns Katharinas Einstellung helfen, wenn wir wieder mal Probleme mit Gottes Willen haben?!
STH

Samstag, 9. März 2013

Das Herz veredeln


„Alles andere, was das Herz nicht veredelt, hat ja keinen Wert vor Gott.“ (Brief 240)
Dieses Wort von Katharina Kasper geht mir nicht mehr aus dem Kopf. „edel“ ist ja nicht unbedingt ein Wort, das wir heute noch in unserem Wortschatz führen. In solchen Fällen schaue ich immer gerne im Wörterbuch nach. Da findet man verschiedene Definitionen:
  1. kostbar, vortrefflich
  2. menschenfreundlich, hilfsbereit, großherzig
  3. vornehm 
Und was ist jetzt gemeint?
Oder anders gefragt: Was kann das Herz kostbar, menschenfreundlich oder großherzig, vornehm machen?


Ein Blick in Katharinas Brief kann uns da helfen. Sie schreibt: „Wirken wir nur allezeit mit der Gnade Gottes treu mit. Wir müssen … dem lieben Gott dienen und ihn lieben für unsere Mitmenschen … und alle Kranken und Kinder, damit wir alle in der Liebe zu Gott immer mehr“ wachsen. (Brief 240)

Nach diesen Worten würde ich sagen: Die Gnade Gottes, die uns geschenkt ist – bedingungslos, von vornherein und für Gott ganz selbstverständlich, bei keinem Menschen macht er eine Ausnahme – diese Gnade macht unser Herz edel, kostbar. Das können wir nicht verhindern oder ablehnen oder verweigern. Und doch sind wir vom Mittun nicht entbunden, nicht ausgeschlossen. „Wirken wir nur allezeit mit der Gnade Gottes treu mit“ (ebd.), schreibt Katharina; und: „Benützen wir alle Zeit gut, für unser Heil zu wirken“ (ebd.) Uns ist die Gnade, das Heil ein für allemal geschenkt, und doch können wir Gnade und Heil verscherzen, wenn wir uns nicht für Gottes Wirken in unserem Leben öffnen. Mittun können wir vor allem, wenn wir Gott in unseren Mitmenschen, die uns anvertraut sind, lieben, ihm in ihnen dienen.

Und das veredelt unser Herz, - aber nur das, nichts anderes als Gottes Liebe. Alles andere, was nicht mit Gott, in Gott, durch Gott und seine Liebe geschieht, hat keinen Wert vor ihm.

Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn mir wieder neu bewusst wird, was Gott aus meinem Leben macht, - was er schon daraus gemacht hat und was er noch daraus machen will, wenn ich ihn nur machen lasse, wenn ich mit seiner Gnade mitwirke ....
STH

Samstag, 2. März 2013

… wie es der liebe Gott schickt


Schwester Luitgardis freut sich auf Amerika, obwohl so eine Versetzung nach Amerika – die ist ja nicht ganz ohne; denn eine Heimkehr in die Heimat – irgendwann mal – ist in der damaligen Zeit ziemlich ausgeschlossen. Aber Schwester Luitgardis freut sich und Katharina Kasper auch. Da wird die Schwester krank, so krank, dass sie nicht fahren kann. Beider Pläne werden damit durchkreuzt.

Wie geht Katharina damit um?

„Ich habe doch gemeint, man könnte Sie bald mit nach Amerika schicken, und nun sitzen Sie noch immer im Bett wie eine alte Krächs. Was ist denn jetzt zu machen mit Ihnen? Hätte es nicht der liebe Gott so gemacht, so hätte ich ein bisschen zanken müssen“, scherzt sie zunächst. (Brief 71) Aber dann fährt sie ernsthaft fort: „Nun aber müssen wir schön sagen, es ist und geschehe in allem und überall der heilige Wille Gottes. Mit dessen Anordnungen wollen wir zufrieden sein.“ (ebd.)

Für Katharina ist es ganz klar, dass sie in diesem Geschehen Gottes Willen begegnet, der – warum auch immer – nicht will, dass die Schwester nach Amerika geht. Und wenn das Gottes Wille ist, dann – davon ist sie überzeugt – bedeutet dies Heil für die Schwester und für sie selbst. Und deshalb kann sie ihr weiter schreiben:
„Sie sind ganz besonders begünstigt von seiten des lieben Gottes, der Sie selbst in  die Kreuzesschule genommen hat, um Sie zu läutern und zu reinigen und dann Sie recht hoch in den Himmel zu nehmen.“ (ebd)

Kreuz als Geschenk, Gnade Gottes – da müssen wir wohl ein bisschen schlucken, oder? Das aber weiß Katharina auch. Das wird aus ihren weiteren Worten ganz deutlich: „Es ist und bleibt ja immerhin für den natürlichen Menschen ein Kreuzchen, was die arme menschliche Natur empfindet und die Tage dieses Lebens sehr trübt.“ (ebd.) Aber es ist eben nur ein Kreuzchen im Vergleich zu dem Kreuz, dass der Herr für uns getragen hat. Und doch müssen wir auch mit dem Kreuzchen umgehen lernen. Da baut sie ganz auf das Gebet: „Wir wollen denn recht für- und miteinander beten, dass wir mit Gottes Hilfe unser Kreuzchen tragen, aber auch großen Nutzen daraus ziehen.“ (ebd.)

„Nun genug, mein armes und doch so reiches Schwesterchen.“ So beendet sie das Thema. Arm ist die Schwester, weil sie ja krank ist; reich ist sie, weil sie durch die Krankheit mit Gottes Nähe beschenkt wird. Schließlich meint sie noch: „Wir sind so zufrieden, wie es der liebe Gott schickt und es für gut findet, das ist ja das Beste.“ (ebd.)

Ich glaube, das ist eines von Katharinas Geheimnissen. Geheimnis – wieso? Nun, diese Haltung schenkt ihr eine große Gelassenheit, die uns – mir jedenfalls – ein bisschen fremd ist. Aber – man kann sieja lernen …
STH