Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 29. Dezember 2012

Fest der Hl. Familie

Morgen feiert die Kirche das „Fest der Heiligen Familie“. Wussten Sie, dass es eine Verehrung der Heiligen Familie erst seit der Neuzeit gibt? Im 19. Jahrhundert bekommt sie einen Aufschwung; und regional und in Ordensgemeinschaften gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts ein liturgisches Fest der Hl. Familie. Seit der Liturgiereform wird es am Sonntag nach Weihnachten gefeiert. Alles das können Sie nachlesen bei Wikipedia.

Ich finde diese Infos hochinteressant. Katharina Kasper nämlich, die ja im 19. Jahrhundert lebt, ist eine große Verehrerin der hl. Familie, und sie ermuntert ihre Schwestern, es ihr gleichzutun. Mehr noch: „Die heilige Familie müssen wir ganz besonders verehren und nachahmen.“ (Brief  239)

Was fasziniert Katharina an der hl. Familie? Da ist zunächst die Armut und Einfachheit.
„Dieses ist ja auch das, was glücklich macht, Armut und Einfachheit; … Die heilige Familie bewohnte noch ein kleineres Häuschen; also haben die kleinen Wohnungen die meiste Ähnlichkeit mit der heiligen Familie. Befleißigen Sie sich nur umso mehr, auch dem Innern nach den drei heiligen Personen ähnlich zu werden; so sind Sie ja mit die glücklichsten Leute auf dieser Welt.“ (Brief 135)
Unter Einfachheit meint Katharina das, was wir heute unter materieller Armut verstehen. Besser ist vielleicht noch: Anspruchslosigkeit. Denn – Sie erinnern sich – arm waren die Menschen damals alle. Das war kein Zustand, den man idealerweise erstreben wollte oder musste. Ganz anders das, was Katharina unter Armut versteht. Für sie ist das das Bewusstsein der totalen Abhängigkeit von Gott. Diese Armut ist das Fundament ihres Lebens und das ihrer Schwestern und muss es bleiben.

Beide Formen der Armut erkennt Katharina bei der hl. Familie. In ihrer Situation, wie sie uns an Weihnachten überliefert wird, sind sie total abhängig von der göttlichen Liebe und Weisung. Für ihre materielle Armut sind Stall und Krippe die überzeugendsten Beweise.

Katharina möchte aber auch „dem Inneren nach den drei heiligen Personen ähnlich … werden“. Was sie damit meint, wird an anderer Stelle deutlicher:
„Die hl. Familie ist ja unser Vorbild, der wir nachfolgen sollen in allen Tugenden …“ (Brief 131)

Wenn wir über die hl. Familie nachdenken, finden wir sicher viele solcher „hervorragende Eigenschaften“ – so die Definition von Tugend. Da ist zuerst Marias vorbehaltlose Bereitschaft, Gottes Auftrag anzunehmen; da ist Josefs Selbstlosigkeit, mit der er Mutter und Kind annimmt; da ist der Gehorsam des Kindes seinen irdischen Eltern gegenüber. Da ist die hörende Offenheit Gott gegenüber. Da ist die Selbstverständlichkeit, mit der in Demut die Armut gelebt wird …

„Die hl. Familie ist ja unser Vorbild.“ – Kann sie auch Ihr Vorbild sein?
STH

Montag, 24. Dezember 2012

Gesegnetes Weihnachtsfest

„Was soll ich denn Ihnen … wünschen? Den Frieden, welchen die Engel verkündigt, Friede den Menschen, welche einen guten Willen haben. O wie tröstlich: die einen guten Willen haben, sollen schon den Frieden haben. Ja, von Herzen wünsche ich … Frieden im Herzen und Hause. O wie glücklich werden wir sein, wenn wir ihn besitzen ... Ja, wir wollen mit Gottes Gnade das alte Jahr schließen nach Gottes heiligem Willen, der wolle alle unsere unvollkommenen Werke durch seine Verdienste ersetzen, wo wir es haben fehlen lassen. Mit Vertrauen wollen wir das kommende Jahr anfangen, wenn der Herr es uns erleben lässt. Möchte der Herr selbst unser Führer sein im neuen Jahr. (…)“ (Katharina Kasper im Brief 181)

Krippe in der Klosterkirche Dernbach (Ausschnitt)

Samstag, 22. Dezember 2012

„Selig ist die, die geglaubt hat …“

Den vierten Adventssonntag dürfen wir ja noch feiern. Aber ansonsten haben wir nicht viel von dieser vierten Adventswoche. Eigentlich gar nichts, denn Montag ist ja schon Heiliger Abend.

Liturgisch und heilsgeschichtlich ist der 4. Advent ganz wichtig. Im Mittelpunkt steht ja Maria, die Ja gesagt hat, - zu dem Unbegreiflichen, das Gott ihr sagen ließ. „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe, wie du gesagt hast.“ Für Katharina Kasper und ihre Gemeinschaft ist diese Antwort Mariens von existentieller Bedeutung. Sie erinnern sich - ich habe schon früher davon gesprochen. Von dieser Antwort leitet sich der Name der Gemeinschaft ab – „Arme Dienstmägde Jesu Christi“ -, und Mariens Hingabe an den Willen Gottes wird zum Vorbild für Katharina und ihre Schwestern. 


Altarraum der Klosterkirche in Dernbach
vor der Restaurierung:
Die Bedeutung Mariens für die Heilsgeschichte
und die Gemeinschaft wird deutlich
in der Darstellung der apokalyptischen Frau.
 „Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“ So heißt es im Lukasevangelium. Elisabeth spricht es ihrer Cousine Maria zu, als diese sie besucht. Aber es gilt auch für Katharina Kasper. Sie ist selig – sogar offiziell seliggesprochen – weil sie geglaubt hat. Gott sprach zu ihr – durch den Heiligen Geist. Der ist für Katharina eine solche Realität, dass sie vollkommen überrascht ist, als sie erfährt, dass das wirklich nicht bei allen Menschen der Fall ist. Durch den Heiligen Geist bekommt sie den Auftrag, das kleine Häuschen zu bauen. Der Heilige Geist lässt sie wissen, welche Schritte sie als nächstes gehen soll. Der Heilige Geist offenbart ihr den Namen der Gemeinschaft. Der Heilige Geist lässt sie in einer Vision erkennen, wie das spätere Ordenskleid aussehen soll. „Der Heilige Geist hat mir das gesagt“ – das ist ein geflügeltes Wort bei Katharina.

Katharina glaubt, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen lässt. Sie ist felsenfest davon überzeugt, dass es eintreten wird. Und das macht sie zu einem Felsen in der Brandung der kopfschüttelnden Zeitgenossen.

Und sie vertraut auf Maria. Ihre Hilfe ist ihr wichtig. „Unter deinen Schutz fliehen wir und verbergen uns. Leite, führe und schütze uns alle, Maria, und trage Sorge, dass wir und alle … Gott lieben und Gott dienen.“ (Brief 81) Oft nennt Katharina die Gottesmutter, deren Vorbild sie nacheifern möchte, einfach ihre „liebe Mutter“. „Möchte ganz besonders unsere liebe Mutter Maria, meine Mutter und unsere Schutzpatronin, uns schützen vor allem Bösen und führen zu allem Guten und unsere liebe Mutter sein und bleiben in der Zeit und Ewigkeit.“ (Brief 129)

Selig seid ihr, die ihr geglaubt habt – wäre das nicht toll, wenn man das auch von uns sagen könnte? Jeder Tag bringt genug Möglichkeiten, sich einzuüben. Und gerade im Unbegreiflichen begegnet uns Gott.
STH



Samstag, 15. Dezember 2012

Gaudete

Gaudete – Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe.

Das ist Thema des 3. Adventssonntages. Warum steht denn da die Freude im Mittelpunkt? Vielleicht haben Sie sich das auch schon mal gefragt.



Die Freude, die unser Leben prägen soll, kommt aus der liebenden Nähe des Herrn, den wir erwarten, der zu uns kommt, dem wir entgegengehen sollen. Johannes der Täufer, der ja wieder im Zentrum der Verkündigung steht, zeigt uns, wie unsere Erwartung, unser Entgegengehen konkret werden kann: zum einen indem wir umkehren zu Gott, zum anderen, dass wir Taten der Menschlichkeit tun. Dann wird sein Kommen Heiligung und Heil für uns bedeuten.

Auch für Katharina Kasper gehört die Gottes- und Nächstenliebe zusammen. So selbstverständlich die Gottesliebe für sie ist, so selbstverständlich ist für sie die Nächstenliebe. Aber sie weiß auch, dass man etwas dafür einsetzen muss.
„Scheuen wir kein Opfer und keine Mühe, um die tiefste Demut und die größte Gottes- und Nächstenliebe zu erlangen, durch welche unsere Seelen dem lieben guten Gott näher gebracht werden. Aus dieser wahren Gottesliebe erwächst uns auch die wahre Nächstenliebe, die das Band der schwesterlichen Liebe um so fester knüpft.“ (Brief 11)
Für die „schwesterliche Liebe“ können wir auch familiäre Liebe, geschwisterliche Liebe, eheliche Liebe etc. einsetzen.

Meine Gottes- und Nächstenliebe prägt das Miteinander mit den Menschen, mit denen ich lebe. Dass das mit Freude zu tun hat, versteht sich von selbst. Katharina bringt das ja auch oft zum Ausdruck. Zum Beispiel, wenn sie sagt: „Dass Sie und die lieben Schwestern [ Ihre Hausgenossen, könnte man sagen ] glücklich zusammen sind und miteinander in Frieden leben und wirken, ist ja ein großes Glück für Sie und für mich, und besonders wird sich der liebe Gott erfreuen.“ (Brief 174)

Der Herr freut sich also an der Freude, die unser Leben prägt. Toller Gedanke, finden Sie nicht? Und so einfach. In diesem Sinne: Gaudete – Freut euch im Herrn und auf den Herrn.
STH



Samstag, 8. Dezember 2012

„Alles, was Gott tut, ist gut.“


Letzte Woche war ich auf der Beerdigung eines 52jährigen Mannes, der ganz plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen worden war. Das Eröffnungslied des Requiems – die Lieder hatten seine Frau und seine Familie ausgesucht – war: „Was Gott tut, das ist wohlgetan“. Drei Strophen. Im ersten Moment blieb mir die Luft weg. Welch ein Vertrauen, dachte ich dann. Welch ein Zeugnis auch.

„Alles, was Gott tut, ist gut.“ (Brief 166) Das sagt Katharina Kasper. Sie schreibt diese Worte an die amerikanischen Schwestern, die im Jahre 1889 acht Schwestern zu Grabe tragen mussten, meist jüngere.

Gott ist es, der den Menschen abberuft; und er hat seine Gründe, wenn er das plötzlich und unerwartet tut. Das wird in beiden Fällen deutlich. Wenn es gut ist, was er tut, dann ist es gut für alle Beteiligten, auch wenn man das vielleicht in der Stunde des Verlustes und der Trauer nicht sofort so sehen kann. Wenn das gut ist, was er tut, dann sind seine Zumutungen mit der Gewissheit verbunden, dass ich das Kreuz auch tragen kann.

 „Alles, was Gott tut, ist gut.“ Das trifft für Katharina auf alles zu, was ihr begegnet und geschieht. Da macht sie keine Ausnahme. Und in 69 Jahren – so alt ist sie, als sie diesen Brief schreibt – ist vieles geschehen, was nicht leicht zu bewältigen war. Aber aufgrund ihrer Haltung kann Katharina ruhig und gelassen bleiben. Ja, sie kann sogar sagen: „Hier geht noch alles nach Gottes heiligem Willen gut.“ (Brief 166) Was er zulässt, ist gut, und wir dürfen uns – deshalb – darüber nicht beklagen. „Tragen wir gerne unser Kreuz, weil ja unser Heiland dasselbe getragen hat für unsere Sünden.“ (Brief 166)

Wenn diese Haltung unseren Alltag prägen könnte, dann ginge es uns sicher oft viel besser. Die Hingabe an seinen Willen, Vertrauen und Zuversicht sind unbezwingbare göttliche Waffen …
STH


Samstag, 1. Dezember 2012

Schon wieder Advent!?

Schon wieder Advent. Schon wieder Warten auf den Erlöser. Schon wieder Ausschau halten, sich bereit halten für Sein Kommen. Alle Jahre wieder. Was soll das, da wir doch daran glauben, dass Er gekommen ist? Da wir doch daran glauben, dass Er da ist - bei uns, mit uns, in uns da ist?

Aber - wer von uns kann sagen, dass sie sich seit dem letzten Advent nicht verändert hat? Wer von uns kann sagen, dass er noch derselbe ist wie vor einem Jahr? Weil wir heute anders sind, anders denken und fühlen, ist auch der Advent 2012 ein anderer als vor einem Jahr. Vielleicht gelingt uns dieses Jahr, was uns im vergangenen nicht gelungen ist. Vielleicht können wir uns diesmal aufrichten und unsere Häupter wirklich erheben, weil wir ein wenig mehr begreifen, was Erlösung für uns bedeutet. Er-lösung – Er löst uns von allem, was uns unfrei macht, was uns fesselt, was uns gefangen hält. Er löst, befreit uns von allem, was nicht die göttliche Freiheit ist, wenn wir uns betend auf Ihn hin ausrichten – wieder neu.

Die Erinnerung ist wichtig. Mit der Er-innerung wird Er verinnerlicht, wird Er in uns geboren. Erst dann ist Weihnachten möglich. „Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.“ Diese Worte von Angelus Silesius machen deutlich, wie wichtig es ist, dass wir jedes Jahr neu die Chance bekommen, Advent zu feiern.

„Es kommt jetzt wieder die schöne Adventszeit, aber auch zugleich die unruhige Zeit, wo es viel … zu tun gibt.“ (Brief 177) So schreibt Katharina Kasper 1890 an eine Mitschwester. Sie machte damals also schon die gleiche Erfahrung wie wir heute. Sie weiß aber auch, wie wichtig es ist, diese Zeit gut zu nutzen: „Wir wollen uns umsomehr sammeln in der heiligen Adventszeit und beten und uns vorbereiten auf die schöne Zeit der Gnaden...Was ist denn nur noch schön auf dieser Welt, als für Gott leben und ihm treu dienen.“ (Brief 223) Gilt das nicht auch für uns heute?
STH