Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 28. Juli 2012

Alles für Gott

„… Ich habe mir vom Anfang der Gemeinschaft an manchmal Sorge gemacht, es ginge zu gut mit der Gemeinschaft, und wenn ich dann alles überdachte, so fand ich doch, dass es manche Beschwerde zu tragen gegeben hat. So geht es auch heute noch. Einerseits führt uns der liebe Gott wie Kinder, schützt uns so väterlich. Auf der anderen Seite gibt er uns auch manches gute Tröpfchen zu verschlucken, um uns zu zeigen, dass er uns liebt. Wir suchen uns recht anzueifern zum Gebete für die Gemeinschaft, ihre Mitglieder, dass sie sich heiligen, und für alle Werke und Handlungen, damit alles zur Ehre Gottes geschehen möge. Mit einem Wort: alles für Gott, mit Gott und in Gott. … Wir leben und gehören ja zu einer Gemeinschaft, zu einer Familie. Fahren wir fort, uns besonders geistige Geschenke zu machen durch Gebet und Abtötung. … Sonst geht noch alles gut hier, obwohl täglich viel Arbeit und Sorgen sich aufdrängen. Alles für Jesus, so zu denken ist genug. …“
(Auszug aus Brief 139)

Samstag, 21. Juli 2012

Ruhe in Gott

„… Wir haben es ja schon alle erfahren, dass unsere Seele eher keine Ruhe findet, bis dass sie Ruhe gefunden in Gott. Um dahin zu gelangen, müssen wir recht üben das Gebet. Beten wir immer, beten wir allezeit, wie der hl. Apostel Paulus sagt, betet allezeit, möget ihr essen oder trinken, arbeiten und euch erholen, alles soll Gebet sein (vgl. 1 Kor 10,31). Wandeln wir so in Gottes Gegenwart, dass Sie alle Ihre Berufspflichten gut verrichten und der liebe Gott alles sehen kann. Suchen wir dem lieben Gott allein gefallen zu wollen, Seine Ehre zu fördern, so gelangen wir zur Vereinigung mit dem lieben Gott. Wir finden Frieden, Ruhe in unseren Seelen, Ergebung in den göttlichen Willen. Ja, dann leben wir in Frieden miteinander, mit unseren Pflegebefohlenen und mit allen Menschen, mit denen wir durch unseren Beruf zusammengeführt werden. Dann werden wir sagen: Der heilige Wille Gottes ist und soll mein Alles sein. …“
(Auszug aus Brief 72)

Samstag, 14. Juli 2012

Meine Gnade genügt dir

Schwächen und Begrenzungen haben wir alle. Schwach sind wir auch alle – der eine in dieser, der andere in jener Hinsicht. Wir müssen damit leben, damit umgehen lernen. Aber sind Sie schon einmal auf die Idee gekommen, sich Ihrer Schwachheit zu rühmen? Paulus tut das. Er rühmt sich seiner Schwachheit, er bejaht alle Begrenzungen und Nöte, „damit die Kraft Christi auf mich herabkommt“ (vgl. 2 Kor 12,9). Wie das? Der Herr selbst hat ihm zugesprochen: „Meine Gnade genügt dir.“ (2 Kor 12,9)

Und das spricht er jeder und jedem von uns zu. „Meine Gnade genügt dir.“ Diese Zusage schenkt eine ganz große Ruhe und Gelassenheit.

Katharina Kasper ist sich ihrer Schwachheit bewusst. Noch mehr aber weiß sie um die Gnade Gottes, die ihr geschenkt ist. Deshalb kann sie immer wieder sagen: „Hier geht es noch gut mit der Gnade Gottes.“ (Brief 4) Dieses Gnadengeschenkes ist sie sich sicher. Von daher kann sie sagen: „Ohne die Gnade vermögen wir nichts.“ (Brief 136)

Und wie Paulus macht sie immer wieder neu die Erfahrung: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ (2 Kor 12,10) Diese Erfahrung wünsche ich Ihnen auch.

[ Noch ein Wort in eigener Sache. Ich mache für drei Wochen Ferien. Da ich keine Zeit hatte, Posts auf Vorrat zu texten, lasse ich in den nächsten Wochen Katharina Kasper selbst zu Wort kommen. Lassen Sie einfach mal die Briefauszüge auf sich wirken. Ich finde das immer wieder spannend – und auch so lernt man diese wunderbare Frau immer besser kennen. ]
STH

Sonntag, 8. Juli 2012

Was kann alles nützen …

„Was kann alles nützen, wenn unsere eigene Heiligung vernachlässigt würde?“ (Brief 150) Auch diese Frage von Katharina Kasper macht deutlich, wie wichtig ihr die eigene Heiligung ist. Wenn man die Bibel mal gezielt durchforstet, dann wird deutlich, dass diese Haltung ganz biblisch ist. Da gibt es nicht nur die Aufforderung, den Auftrag, heilig zu sein (vgl. Lev 19,1). Bei Paulus finden wir auch die Zusicherung, dass Gott schon den ersten Schritt zu unserer Heiligung gemacht hat: „In Christus hat Gott uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott.“ (Eph 1,4)

Wenn die eigene Heiligung so wichtig ist, was können wir denn dazu tun, dass wir heilig werden? Zum einen sollen wir beten. Das rät der Apostel Paulus, dazu fordert auch Katharina immer wieder auf: „Beten wir mit- und füreinander für die Heiligung …“ (Brief 223) Aber sie weiß auch, wir müssen „arbeiten an unserer eigenen Heiligung“ (Brief 137). Und wie geht das???

Für den Apostel bedeutet das zuerst einmal ein tadelloses Leben zu führen, moralisch einwandfrei. Der Apostel Johannes erwartet noch mehr: „Jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie er heilig ist.“ (1 Joh 3, 2-3)

Und Katharina? Sie rät zunächst einmal, alles, was geschieht und was auf uns zukommt, zu „nehmen aus der Hand des Herrn als Mittel zu unserer Heiligung“ (Brief 73). Nichts von dem, was geschieht, ist sinnlos, nichts ist Zufall, - alles kommt von Gott. Wenn es uns gelänge, unseren Alltag so zu leben, - wir hätten bestimmt eine ganz große Gelassenheit.

Für Katharina gehört zum Streben nach Heiligkeit auch, dass „jede gut und fromm betet und ihre täglichen Fehler ablegt und sich bemüht, die kleinen Fehler gut zu machen durch Gebet sowie durch die Treue im Kleinen …“ (Brief 111). Eigentlich simpel, oder? Und doch wissen wir alle aus der täglichen Erfahrung, wie schwer das ist. Gerade die Vergebung hat ja mit Demut zu tun, manchmal mit Leid, sicher auch schon mal mit Kreuz.

Katharina bleibt ganz nüchtern und voller Zuversicht auf den Herrn: „Wir wollen den Mut nicht verlieren und den heiligen Willen Gottes in allem erfüllen. Kreuz und Leiden sind ja notwendig zur Heiligung.“ (Brief 16)

Nun denn, gehen wir mutig unsere Aufgabe an …
STH