Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 30. Juni 2012

Sei heilig!

Wollen Sie heilig sein? Wie auch immer Ihre Antwort ausfällt, - Tatsache ist, dass wir den Auftrag haben, heilig zu werden. „Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden. Denn es heißt in der Schrift: `Seid heilig, denn ich bin heilig!´“ (1 Petr 1,15)

Katharina Kasper macht ganz ernst mit diesem Auftrag. Für sie hat er absolute Priorität. „Es bleibt für uns unsere Hauptaufgabe, für die Heiligung zuerst zu sorgen, dass wir zu einem innerlichen … Leben gelangen …“ (Brief 118) Die eigene Heiligung ist für Katharina die Voraussetzung dafür, dass wir effektiv wirken können:
„ … erst dann befähigen wir uns, am Heile des Nächsten, am Weh und Wohl des Mitmenschen Mitarbeiterin sein zu können.“ (Brief 114) – „Es bleibt unsere Hauptaufgabe, für die Heiligung zu sorgen, … damit wir in dem tätigen Wirken … dem Nächsten erst so recht nützlich werden können.“ (Brief 118) Was sie hier sagt, gilt eigentlich für jeden Beruf, für jede Aufgabe, die wir haben. Immer geht es ja auch um den Mitmenschen.

Was ist das eigentlich – Heiligung?

In seiner Ansprache während der Generalaudienz am 25. Januar 2012 erklärt Papst Benedikt XVI. das, indem er auf Jesu Gebet (vgl. Joh 17,16-17) eingeht. Der Papst sagt dazu: „Heiligen bedeutet … die Übereignung einer … Person … an Gott. Und darin sind zwei einander ergänzende Aspekte enthalten: Auf der einen Seite bedeutet es, …  aus dem persönlichen Lebensbereich des Menschen `aussondern´, um ganz Gott übergeben zu werden, und auf der anderen Seite hat dieses Ablösen … die Bedeutung der `Sendung´, des Auftrags: … Geheiligt ist, wer wie Jesus von der Welt abgelöst und für Gott im Hinblick auf eine Aufgabe ausgesondert ist und gerade deswegen allen ganz und gar zur Verfügung steht.“

Katharina war ja wirklich keine theologisch ausgebildete Frau. Aber sie lebte im Streben nach Heiligkeit, und zwar exakt in dem Sinne, wie der Papst diese definiert. Sie fordert auf: „Alles, was nicht zur Heiligkeit führt, wollen wir meiden.“ (Brief 228) So einfach ist das für sie! Stimmt, ihr Ziel ist hochgesteckt. Aber darin gleicht sie dem Adler!

Und wie gelingt einem die Heiligung? Paulus schreibt an Timotheus, wir werden „geheiligt durch Gottes Wort und durch das Gebet“ (1 Tim 4,5) Und deshalb wird Katharina nicht müde, zum Gebet um die eigene Heiligung aufzurufen.
„Betet und strebt ernstlich nach Heiligkeit.“ (Brief 117)

Das Bemühen, heilig zu werden, ist Aufgabe eines jeden Christen. Was wäre wohl, wenn es uns richtig ernst damit wäre, heilig zu werden?
STH

Samstag, 23. Juni 2012

„Heilige für unsere Zeit“

In dieser Woche stand die Westerwälder Zeitung ganz im Zeichen Katharina Kaspers oder genauer gesagt: im Zeichen der erwünschten, erhofften, erbeteten Heiligsprechung der Gründerin der Armen Dienstmägde Jesu Christi.

In einem Interview mit der Redakteurin Stephanie Kühr würdigte unser Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst Katharina und ging auf die Hintergründe des Heiligsprechungsverfahrens ein.

Der Bischof sieht in Katharina ganz klar eine Heilige für unsere Zeit. Wörtlich sagte er: „Maria Katharina Kasper ist eine Heilige für unsere Zeit. Ihr Blick für Gott und die Menschen, ihre treue Spiritualität und ihre engagierte Caritas machen bewusst,dass Gottes- und Nächstenliebe nicht voneinander zu trennen sind.“ Am Beispiel der Schwestern in Indien und ihrem Einsatz für die Menschen dort in größter Not wird ihm bewusst, „wie leuchtend das Beispiel der Ordensgründerin gerade heute ist“. Natürlich kann man hier auch noch die Arbeit der Schwestern in Brasilien, Mexiko, Kenia und Nigeria erwähnen.

Ganz klar ist  die Antwort des Bischofs auf die Frage, was Katharina Kasper auszeichnet. „Maria Katharina Kasper zeichnet sich durch einen Geist der Beharrlichkeit aus, wie ihn das Neue Testament als Charaktereigenschaft von Christen beschreibt, die fest im Glauben stehen. Trotz mancher Widerstände hat sie sich nicht beirren lassen, den Weg zu gehen, zu dem sie sich gesandt wusste. Zugleich war es ihr wichtig, in allen Initiativen unbedingt die Einheit mit dem Bischof und der Kirche zu suchen. Sie wusste aus vielen Beispielen der Kirchengeschichte, dass eine Erneuerung der Kirche nur aus dem Geist der Einheit von innen her gelingen kann und nicht durch Kritik von außen.“

Warum ist eine offizielle Heiligsprechung so wichtig? Jeder ist sich doch einig darüber, dass Katharina Kasper eine Heilige ist.  „Mit einer Heiligsprechung zeigt die Kirche an, dass das Zeugnis einer großen Gestalt des Glaubens für die ganze Weltkirche von Bedeutung ist.“ So der Bischof. „Während eine Seligsprechung bewusst macht, wie sehr eine Zeugin oder ein Zeuge des Glaubens für die lokale Kirche (Diözese) Bedeutung bekommen hat, nimmt eine Heiligsprechung das Charisma einer Gestalt des Glaubens universal in den Blick.“

Die wichtigste Voraussetzung für eine Heiligsprechung ist ein Wunder, das auf die Fürbitte der seligen Maria Katharina Kasper gewirkt wurde. Es muss ein Wunder sein, das von medizinischen Fachleuten geprüft werden muss und dann als unerklärlich befunden wird. Es gibt ganz viele Wunder, die auf die Fürsprache Maria Katharinas zurückgehen. So ein Wunder aber ist bisher nicht bekannt. Helfen Sie uns, um dieses Wunder zu beten!
STH

Samstag, 16. Juni 2012

Nimm dich nicht so wichtig!

„Giovanni, nimm dich nicht so wichtig.“ Kennen Sie dieses Wort des großen Papstes Johannes XXIII.? Sich nicht so wichtig nehmen, sich mal zurücknehmen, nicht immer auf der eigenen Meinung bestehen – daran muss ich denken, wenn ich das Wort Demut höre. Paulus drückt es einmal ganz einfach aus: „In Demut schätze einer den anderen höher ein als sich selbst.“ (Phil 2,3) Aber an diesem Wort wird auch deutlich, wie schwierig die Demut eigentlich ist.

Wenn man in Katharina Kaspers Briefen liest, dann wird ganz deutlich, dass Demut für ein geglücktes Leben notwendig ist. Immer bringt sie die Demut in direkten Zusammenhang mit anderen Tugenden wie Liebe, Einfachheit, Gehorsam, Bescheidenheit, Glück. Ohne Demut ist das alles nicht möglich. Sie bringt die Demut sogar in Zusammenhang mit der Gottesliebe. „Scheuen wir kein Opfer und keine Mühe, um die tiefste Demut und die größte Gottes- und Nächstenliebe zu erlangen, durch die unsere Seelen Gott näher gebracht werden.“ (Brief 11) Es kostet Opfer und Mühe, demütig zu werden. Ja, es ist wirklich nicht leicht, sich selbst nicht wichtig zu nehmen und freiwillig und ohne Krumpel im Bauch den Kürzeren zu ziehen.

Aber dazu passt, dass Katharina die Demut auch immer mit Vertrauen in Verbindung bringt. „So gehen Sie denn in aller Demut und im Vertrauen auf Gott mit kindlicher Liebe von einem Tage zum anderen weiter, und Sie werden sehen und erfahren, dass es besser geht und dass alles Schwere leicht wird.“ (Brief 169)

Wenn es mir wirklich gelingt, mein Leben von der Demut prägen zu lassen – oder besser gesagt: Wenn es mir in meinem Leben gelingt, die Demut zu leben, dann wird es wirklich leichter, den Alltag zu leben. Ich muss mich ja nicht anstrengen, immer super da zu stehen; ich muss ja nicht alles dransetzen, meine Meinung durchzudrücken; ich muss ja nicht immer im Vordergrund stehen und eine gute Figur machen.

Ja, und dieses Wort von Katharina zeigt mal wieder, wie hochaktuell sie ist: „Wir leben in sehr bewegter Zeit, wo man mit Vorsicht und mit Demut und christlicher Klugheit zu Werke gehen muss, ein Gebetsleben mit dem tätigen verbinden.“ (Brief 141)
Irgendwie stimmt das für heute doch auch, oder?
STH

Samstag, 9. Juni 2012

Fremdwort Demut

Geht es Ihnen auch manchmal so, dass Sie erschrecken, wenn Sie die Nachrichten hören oder die Zeitung lesen? Die Menschen wollen immer mehr sein als sie sind. Sie wollen immer mehr haben, immer mehr glänzen, immer mehr erreichen. Sie wollen immer mächtiger werden, immer höher hinaus. Keine Spur von Demut mehr. Demut ist ein Fremdwort geworden.

Für Katharina Kasper ist Demut ganz wichtig: „… die Demut ist die notwendigste Tugend.“ (Brief 24)
Was ist das überhaupt – Demut?
Ich habe mal in der Bibel unter dem Stichwort „Demut“ nachgeschaut. Dabei habe ich ein paar Stellen gefunden, die wirklich hochinteressant sind, weil – das Wort „Demut“ gar nicht vorkommt.

„Wer so klein sein kann, wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.“ (Mt 18,4) - „Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ (Mt 23,12) - „… Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.“ (Lk 1,48)

Wenn ich auf diese Stellen schaue, dann hat Demut zu tun mit Einfachheit, mit Bescheidenheit. Ich will nicht mehr sein als ich bin. Aber ich bin dankbar für das, was ich bin und an Fähigkeiten habe. Ich weiß, dass das keine Selbstverständ-lichkeit ist, dass ich es verdanke. Aber gerade deshalb kann ich auch zu dem stehen, was ich an Talenten geschenkt bekommen habe.
All das spielt eine große Rolle, wenn wir in Demut bitten. Katharina sagt: „Gott will uns ja auch neue und besondere Gnaden verleihen, wenn wir ihn in aller Demut unseres Herzens darum bitten.“ (Brief 50)

Sich selbst erniedrigen bedeutet keine buckelige Demut, kein sich Kleinmachen, um das Gegenteil zu erfahren. Sich selbst erniedrigen heißt: sich nicht erhöhen; heißt: zu dem stehen, was mich zu dem macht, was ich ehrlicherweise und ganz echt bin. Sich selbst erniedrigen meint nichts anderes als das: „Nehmen wir alles von der Hand des Herrn, wie er es uns zuschickt.“ (Brief 73) Und das in Dankbarkeit; denn Gott meint es gut mit uns.

Katharina Kaspers Wunsch ist damals so aktuell wie heute: „Wir wollen mit Demut und mit Gottvertrauen weitergehen.“ (Brief 144)
Versuchen wir es – jeden Tag neu.
STH

Samstag, 2. Juni 2012

Feste muss man feiern …

Wir haben Geburtstag gefeiert, den 192. Geburtstag von Katharina Kasper, und von nah und fern kamen die Freunde, um mit uns zu feiern. Manche schafften es schon zur Eucharistiefeier um 8.00 Uhr, in der Pater Andreas Falkner SJ  Parallelen herausstellte zwischen Philipp Neri, dessen Gedenktag die Kirche am 26.05. feiert, und Katharina Kasper. „Beide haben sie Geburtstag heute“, betonte er, „der eine für den Himmel, die andere für die Welt.“ - „Wenn Gott zu einem Lande sprechen will, lässt er Wiesen wachsen, Wälder grünen, Quellen entspringen und schickt ein junges Mädchen.“ Erinnern Sie sich an dieses Wort von Marie Noel?

Beim gemeinsamen Frühstück kam es zu den ersten Begegnungen. Wir waren erstaunt, dass wir doch eine ansehnliche Runde waren.
Der Impuls am Vormittag hatte zunächst die Kindheit und Jugend Katharinas im Blick. Und dann wurde uns ein lebhafter Austausch geschenkt über die Faszination, die auch nach vielen Jahrzehnten noch von Katharina Kasper ausgeht. Das Gruppenangebot nach dem Mittagessen führte in die eigene Kindheit zurück: „Wandern in die eigene Kindheit“. Die Erinnerung daran ist ja so wichtig für unser Leben heute. Es gab wirklich Teilnehmer, die bis zum 2. Lebensjahr Erinnerungen wecken konnten.

Bei einer Geburtstagsfeier darf das Beisammensein bei Kaffee und Kuchen nicht fehlen. Die Überraschungen, die wir uns ausgedacht hatten, brachten viel Freude und Spaß. Durch Nummern, die man am Eingang der Cafeteria ziehen musste, und den kleinen Geschenken auf dem Platz, die eine Nummer hatten, wurde möglichen Grüppchenbildungen vorgebeugt und der erste Spaß gebracht; denn natürlich lagen die Nummern ganz durcheinander, und es musste gesucht werden.

Um 17 Uhr trafen sich alle zu einer kleinen Andacht am Marien-Wallfahrtsort Heilborn, der im Leben Katharina Kaspers eine große Bedeutung hat. Von dort pilgerten wir unter Gebeten, Gesängen und Stille zur Klosterkirche, wo der Tag mit einer Vesper zum Heiligen Geist beschlossen wurde.

Die Kinder, die den ganzen Tag ihr eigenes Programm hatten, schmückten das Bild Katharinas mit selbstgepflückten Blumen und kleinen Geschenken, von denen nur sie wussten, was es war.

Es war eine gelungene „Begegnung im Kloster“, bei der Katharina und der Heilige Geist mitten unter uns waren.
STH