Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 16. Juni 2012

Nimm dich nicht so wichtig!

„Giovanni, nimm dich nicht so wichtig.“ Kennen Sie dieses Wort des großen Papstes Johannes XXIII.? Sich nicht so wichtig nehmen, sich mal zurücknehmen, nicht immer auf der eigenen Meinung bestehen – daran muss ich denken, wenn ich das Wort Demut höre. Paulus drückt es einmal ganz einfach aus: „In Demut schätze einer den anderen höher ein als sich selbst.“ (Phil 2,3) Aber an diesem Wort wird auch deutlich, wie schwierig die Demut eigentlich ist.

Wenn man in Katharina Kaspers Briefen liest, dann wird ganz deutlich, dass Demut für ein geglücktes Leben notwendig ist. Immer bringt sie die Demut in direkten Zusammenhang mit anderen Tugenden wie Liebe, Einfachheit, Gehorsam, Bescheidenheit, Glück. Ohne Demut ist das alles nicht möglich. Sie bringt die Demut sogar in Zusammenhang mit der Gottesliebe. „Scheuen wir kein Opfer und keine Mühe, um die tiefste Demut und die größte Gottes- und Nächstenliebe zu erlangen, durch die unsere Seelen Gott näher gebracht werden.“ (Brief 11) Es kostet Opfer und Mühe, demütig zu werden. Ja, es ist wirklich nicht leicht, sich selbst nicht wichtig zu nehmen und freiwillig und ohne Krumpel im Bauch den Kürzeren zu ziehen.

Aber dazu passt, dass Katharina die Demut auch immer mit Vertrauen in Verbindung bringt. „So gehen Sie denn in aller Demut und im Vertrauen auf Gott mit kindlicher Liebe von einem Tage zum anderen weiter, und Sie werden sehen und erfahren, dass es besser geht und dass alles Schwere leicht wird.“ (Brief 169)

Wenn es mir wirklich gelingt, mein Leben von der Demut prägen zu lassen – oder besser gesagt: Wenn es mir in meinem Leben gelingt, die Demut zu leben, dann wird es wirklich leichter, den Alltag zu leben. Ich muss mich ja nicht anstrengen, immer super da zu stehen; ich muss ja nicht alles dransetzen, meine Meinung durchzudrücken; ich muss ja nicht immer im Vordergrund stehen und eine gute Figur machen.

Ja, und dieses Wort von Katharina zeigt mal wieder, wie hochaktuell sie ist: „Wir leben in sehr bewegter Zeit, wo man mit Vorsicht und mit Demut und christlicher Klugheit zu Werke gehen muss, ein Gebetsleben mit dem tätigen verbinden.“ (Brief 141)
Irgendwie stimmt das für heute doch auch, oder?
STH