Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 14. April 2012

16. April 1978

Als ich vor einigen Jahren in Ottmaring, dem ökumenischen Zentrum der Fokolare, Exerzitien machte, fragte mich ein Einheimischer nach der Gründerin unserer Gemeinschaft. Voller Begeisterung erzählte ich von Katharina Kasper, und natürlich erzählte ich auch, dass sie seliggesprochen worden ist. Das etwas süffisante Lächeln meines Gegenübers veranlasste mich, schnell hinzufügen: „1978 unter Paul VI.“ Wirklich veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er bemerkte: „Dann ist das ja etwas Besonderes!“
Nun, für uns wäre es auch etwas Besonderes gewesen, wenn sie unter Johannes Paul II. seliggesprochen worden wäre.

Diese Selig- oder Heiligsprechung der Kirche braucht ja nicht die betreffende Person. Wichtig ist die Selig- oder Heiligsprechung für die Gemeinschaft der Kirche, für die Glaubenden, denen diese Selige, dieser Heilige etwas bedeuten. Sie werden legitimiert und bestätigt darin, dass sie diesen Menschen anrufen, ihn um Hilfe bitten dürfen.

Nun, Katharina Kasper wurde also am 16. April 1978 von Papst Paul VI. im Petersdom seliggesprochen. Auch nach 34 Jahren geht der damalige Gottesdienst noch unter die Haut. Und was waren da für Menschen! Halb Dernbach, nein, das halbe Bistum hatte sich in Rom eingefunden. Und ganz ehrlich: wenn man den Film mal anschaut – zumal wenn man wie ich nicht selbst dabei war -, dann muss man schwer schlucken bei den entscheidenden Worten des Papstes.

Das Bild Maria Katharina Kaspers,
das nach der Seligsprechung von der Lodgia des Petersdomes hing
„Nach der Beratung mit der Heiligen Kongregation für Selig-und Heiligsprechungen erfüllen wir die Bitte unseres Bruders Wilhelm Kempf, des Bischofs von Limburg, vieler anderer Brüder im Bischofsamt sowie zahlreicher Christgläubiger und gestatten kraft unserer Apostolischen Autorität, dass die Ehrwürdige Dienerin Gottes, Maria Katharina Kasper, künftig Selige genannt wird und ihr Fest alljährlich  am 01. Februar nach Maßgabe des Gesetzes an den hierfür vorgesehenen Orten und in entsprechender Weise gefeiert werden kann. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“

Mit der Seligsprechung ist eigentlich nur eine lokale Verehrung verbunden, d.h. hier konkret das Bistum Limburg. Aber das war ja deshalb schon nicht möglich, weil die Gemeinschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi schon damals eine internationale war. Und die Schwestern und Gläubigen in den Niederlanden, den USA, in England und Indien waren ja auch glücklich über die Seligsprechung und wollten ihre Katharina feiern.

Jetzt feiern wir also den 34. Jahrestag der Seligsprechung. Zeit, um weiterzudenken. Das hat Franz-Peter Tebartz van-Elst, Bischof von Limburg, getan. Als er jetzt in Rom war, hat er mit Papst Benedikt gesprochen wegen der Heiligsprechung Katharina Kaspers. Und der war sehr angetan von der Idee, ebenso die Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen, bei der der Bischof dann auch war. Allerdings muss noch ein Wunder her. Es gibt tausende von Wundern, die Katharina wirkt. Aber es muss ein medizinisch nachweisbares sein.

Darf ich Sie bitten, mit uns um ein Wunder zu beten? Katharina Kasper ist ein Geschenk für Kirche und Welt. Sie muss wieder neu in das Bewusstsein der Gläubigen gerufen werden.
STH