Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 18. Februar 2012

Ein interessanter Name ...

„ … wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, bis er uns gnädig ist. (Ps 123,2)
Magd-sein – das wird hier deutlich – ist ein Beziehungsverhältnis. Eine Dienstmagd ist kein Dienstmädchen. Eine Dienstmagd ist auch nicht das Dienstmädchen eines Pfarrers. Gegen ein solches Missverständnis muss Katharina Kasper öfter angehen. Wenn nötig kann sie dagegen auch ganz rigoros vorgehen. Das eklatanteste Beispiel ist der Pfarrer von Bad Soden. Was ist da passiert?

In Bad Soden gibt es einen Konvent mit vier Schwestern, die Verantwortung tragen für ein Kinderheim und für die Krankenpflege im Ort. Der Pfarrer dort – Bigot heißt er! – betrachtet die Schwestern als seine Dienerinnen, übernimmt die Leitung des Kinderheimes und verteilt die Aufgaben. Der Pfarrer stellt eine junge Lehrerin ein, der allein die Kinder zu gehorchen haben. Die Angestellten im Haus tun nur das, was der Pfarrer ihnen sagt. Die Schwestern werden total beschnitten in ihren Möglichkeiten. Ihrem Auftrag angemessen können sie überhaupt nicht wirken. Der Gipfel des Ganzen ist erreicht, als diese junge Lehrerin vom Pfarrer zur Aufseherin der Schwestern gemacht wird.
Katharina wird sehr deutlich, als sie dem Bischöflichen Kommissar schreibt: „Nicht wenig grämt es die Schwestern, dass Herr Pfarrer Bigot sie nicht als Ordensschwestern… betrachtet, sondern lediglich als seine Dienerinnen. Im Beisein der Lehrerin, der Dienstmädchen und der Kinder behandelt der Herr Pfarrer die Schwestern wie seine Mägde. Diese Stellung der Schwestern ist für Ordensschwestern unwürdig. Ich verlange für die Schwestern eine ihrem Stand angemessene Stellung, eine Beschränkung der Lehrerin auf Schule und Schularbeiten, die Unterordnung der Kinder und Dienstmädchen unter die Leitung der Schwestern.“ (Band II, Brief 8) Weil sich die Situation der Schwestern in Bad Soden nicht verändert, zieht sie die vier später ab und setzt sie anders ein.

Mexikanische Darstellung der Verkündigung an Maria
Dienstmagd – im Wörterbuch lesen wir die Definition: „weibliche Arbeitskraft für grobe Arbeiten“. Okay, aber Katharina sagt ja ganz klar, für wen sie Dienstmagd ist: für Jesus Christus. Das heißt, dass sie Jesus Christus dienen will. Ihm dienen bedeutet, das tun, was er von mir will – in diesem Augenblick. Das kann alles sein, angefangen bei einem guten Wort, das ich meinem Mitmenschen schenke, über die Zeit, die ich mit einem anderen verbringe (obwohl ich keine habe!), bis hin zu den Wunden des Schwerkranken, die ich versorge. Dienen ist „ein weites Feld“, um mit Theodor Fontane zu sprechen. Aber immer hat der Dienst an und für Jesus Christus mit meinen Mitmenschen, mit meinem Nächsten zu tun. Denn – das sagt Katharina ganz deutlich -: „Aus wahrer Gottesliebe erwächst uns die wahre Nächstenliebe.“ (Brief 11)

Übrigens, die Schwestern haben schon ein großes Vorbild. Die erste Dienstmagd Jesu Christi war nämlich Maria. Als der Engel zu ihr kommt und ihr mitteilt, dass sie die Mutter Gottes werden soll, sagt sie: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort.“ (Lk 1,38)

Tun, was Gott von mir will – das ist nicht immer leicht. Man muss es ja auch erkennen.
Dass uns das immer besser gelinge, - dazu segne uns Gott.
STH