Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 21. Januar 2012

Was´n das –

- das innere Gebet? Ich habe das letzte Mal davon gesprochen, erinnern Sie sich?

„Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen.“ Das sagt Jesus in der Bergpredigt. „Denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.“ (Mt 6,7f) Schlussfolgernd könnte man also sagen, es geht beim Beten um mehr als nur zu bitten, um mehr als Worte zu machen.

Die großen Heiligen wie Theresa von Avila, Johannes vom Kreuz, … haben vom „inneren Gebet“ gesprochen. Eigentlich ist das ganz einfach …
Es geht um ein schweigendes Dasein vor Gott, um ein Ruhen in Gott. Das Reden wird reduziert auf ein Gebetswort, das wir immer wiederholen. Durch die Wiederholung dieses einen Gebetswortes richten wir uns ganz aus auf Gott und erlangen eine tiefe Ruhe in Gott. Ziel des inneren Gebetes ist einzig und allein die Hingabe an den göttlichen Willen, damit das Wesentliche – die Liebe und die Gnade des Schöpfers – durch uns sichtbar wird.
Man kann das innere Gebet vergleichen mit dem Flügelschlag eines Vogels, der sich in die Lüfte erhebt. Und hat er eine bestimmte Höhe erreicht, dann gleitet er in seinem Flug dahin, ohne erneut seine Schwingen zu bewegen.

Und diese Art des Gebetes hat Katharina geübt? Mit Sicherheit! Von Schwester Aurelia Fröhlich, die Katharina Kasper noch gekannt hat, - sie starb 1933 - wissen wir, dass Katharina ein Faible für die Schriften von Johannes vom Kreuz und Johannes Tauler hat. Mit Tauler habe ich mich daraufhin ein bisschen beschäftigt. Er bezeichnet das innere Gebet sogar als Vollendung allen Betens. „Und wisse: so gering ein kleiner unscheinbarer Heller gegen hunderttausend Mark Goldes ist, ebenso gering ist alles äußere Gebet gegen dieses, das wahre Einigung mit Gott ist und heißt …“ (Predigt 15)

Katharina legt großen Wert darauf, dass den jungen Frauen, die sich ihrer Gemeinschaft anschließen, das innere Gebet nahegebracht wird, dass sie es pflegen und ihm Raum geben in ihrem Leben. Denn dann „gelangt man zur Vereinigung mit Gott“ (Brief 108).

Das innere Gebet nennt man mit einem modernen Ausdruck heute „Hingabegebet“ oder „Ruhegebet“. Mir ist es ganz wichtig geworden. Vielleicht ist es auch ein Weg für Sie?
STH